Mindset

36 Tage, 4400km, ein Land und nen Arsch voll Weisheiten. by Paul Traeger

Photo by: http://sabinekosmalla.de/

 

 

Ihr Lieben!

Mir bleibt nichts als Dankbarkeit für euch alle, die ihr den Kram hier lest, euch interessiert für meine Reise und letztendlich Zeit/Aufmerksamkeit investiert. Deswegen möchte ich euch wenigstens ein bisschen auf dem Laufenden halten und möglichst unterhaltsam erzählen was so alles passiert ist die letzten Wochen:

Ich werd sicher das eine oder andere Bild noch mal extra erklären aber jetzt geht’s erstmal um den „groben“ Stand der Dinge.

Die  letzten Wochen waren ziemlich vollgepackt und nachdem ich diese eine letzte richtige Prüfung an der Uni hinter mich gebracht hatte, fiel eine wirklich große psychische Last ab. Diese total dämlich innere Blockade, die ich mir selbst gesetzt hatte, war auf einmal weg. Ich hoffe das passiert mir nicht nochmal, dass ich mich so gefangen nehmen lasse.
„Herr Träger, sie können gut reden und Ihre Wissenslücken kaschieren“, waren die Worte des Prüfers und irgendwie beschleicht mich das Gefühl: Er hat damit die, für mich persönlich empfundene, Kernkompetenz meines Studiums zusammengefasst. 

Das darauf folgende Leben besteht, von außen betrachtet, gerade aus viel Arbeit. 4400km hab ich seit dem 2. April zurück gelegt. Hauptsächlich mit dem Zug, da hat man auch viel Zeit zum schreiben wie ihr seht. 
Fühlt sich aber keineswegs nach Arbeit an, denn diese Reise war so dermaßen abwechslungsreich, dass ich eher Angst davor habe irgendwann weniger arbeiten zu können als jetzt, weniger reisen zu können, krank zu sein oder aufgrund des Studiums sonst irgendwo Abstriche machen zu müssen. Eine Grenze zwischen Arbeits- und Privatleben existiert nicht und für den Moment macht mir das nicht aus. Mal schauen wie lange noch...

Leben besteht im Moment aus:

 

Projekte planen:

Viel zu kurzfristig vor der Deadline drauflosstolpern, beten dass alles passt, Lehrgeld zahlen für das was nicht passt. 

Ich hab mit Chris meine erste Ausstellung in Cuxhaven bei Charly geplant und ich bin dankbar das Chris für mich da war und es gefühlt auch immer ist, wenn ich mir irgendwelche Flausen in den Kopf setze. DANKE. CHRIS. --->  https://www.facebook.com/ChrisGoPhoto/ 
Was haben wir nicht alles schon zusammen angefangen, geplant und begraben. Aus der Idee Fotobusiness an sich, ist allerdings mittlerweile echt was geworden - zumindest das scheint ansatzweise geklappt zu haben.

 

Menschen finden: 

Charly, eine der wohl Weltbesten Trauzeuginnen, haben Chris und ich auf einer Hochzeit im letzten Jahr getroffen. Ihr Leben wird erfüllt vom Dasein als coolste Rechtsanwältin Cuxhavens, dem wirklich coolen Typen Arne, zwei Katzen und einer Espresso Maschine in die ich mich direkt verknallt hab. Ich brauch so eine. Möglichst bald. 

Die beiden haben uns wirklich mit einer herzerwärmenden Gastfreundschaft und offenen Herzen empfangen: Wir haben uns gefühlt wie im Hotel, nur besser! Die Rezeptionsdame würde sich wohl kaum bis Morgens 5 Zeit nehmen mit uns über Gott und die Welt zu diskutieren und dann gefühlte 20 Stunden ihrer Freizeit mit Arne und uns in der Kanzlei zu verbringen, in der sie eh schon unter der Woche so viele Stunden rumhängt. (no pun intended)

1 Uhr nachts stolperten wir todmüde aus der Kanzlei und ohne auch nur mit der Wimper zu zucken wurde beschlossen den Grill auf dem Balkon anzuwerfen um den Tag köstlich abzuschließen.

Das gleiche am nächsten Tag direkt noch mal bis alles fertig war und jeder von uns vieren mindestens ein Mal so gar keinen Bock mehr hatte.

Wundervolle Menschen wie diese schaffen es regelmäßig meinen „Glauben an die Menschheit“ wiederherzustellen, wenn man das in diesen hoffnungsarmen Zeiten so nennen darf. Man muss nur ein bisschen suchen, dann findet man sie: Tolle Menschen. 

 

21 Days

Dankbarkeit ist so ne Sache die oft schwer fällt. Egal wie viele Likes du auf Facebook bekommst, wie viele aufmunternde und dankbare Kommentare es sind, es gibt oft einfach auch mal ein Negatives und meine Fresse, hab ich an sowas zu knabbern. Egal ob berechtigte Kritik oder "Kopf-Tisch-Kommentar" - uns beschäftigt Negatives 100x mehr als positive Dinge. Ein wirklich guter Trick ist es da, jeden Tag 5 Dinge aufzuzählen, für die ich dankbar bin. Nach 21 Tagen, so die Theorie fängt das Gehirn an automatisch positive Dinge für die man dankbar sein könnte mehr wahrzunehmen. So viel zum Mehrwert dieses Beitrags. Probierts aus, ich hab leider keine 21 Tage geschafft, zu vergesslich. Heute war allerdings so ein Tag an dem die Dankbarkeit einfach so direkt ins Gesicht gedrückt wurde, da muss ich direkt anfangen drüber zu schreiben: Dieser Moment in dem man sein Leben betrachtet und einfach mal merkt wie unglaublich gut man es einfach mal hat. Und das gerade auch im Bezug aufs Business! Wie viele da draußen müssen kämpfen, sind verzweifelt oder in irgendeiner Zwickmühle aus privater und beruflicher Situation? Menschen die sooooooo gern von Herzen richtig durchstarten möchten aber einfach von Dingen zurück gehalten werden. Die müssen nicht mal schlecht sein. Kinder beispielsweise sind ne wunder-volle „Zurückhaltung“ einfach rücksichtslos in Arbeit zu versinken. Ich hab gerade 3 Tage hinter mir in denen ich mir ansatzweise vorstellen kann, was für ein riesiges Geschenk Kids sind. Und doch fordern sie zurecht Zeit und Kraft ein um dir genau diese Kraft 100-fach wieder zurück zu geben. Zeit haste deswegen dann aber trotzdem nicht mehr. Und dieses Business braucht. einfach. Zeit. Zeit die ich, Paul, jetzt gerade habe. Hoffentlich irgendwann vielleicht aber auch nicht mehr… 

Wahnsinn, da hab ich das hier gerade vor mich hingetippelt und da kommt mal wieder dieser grandiose Gary Vaynerchuk:

https://www.facebook.com/gary/videos/10154117608448350/

Jetzt ist die Zeit. Also auf gehts!



Kämpfe kämpfen:

Tja, irgendwie ist halt doch nicht alles Friede, Freude, veganer Pancake...

Ich musste aus Fehlern lernen - gut das klingt erstmal simpel aber für einen Harmonie“süchtigen“ Menschen wie mich war das wirklich hart mal nicht einzuknicken sondern auf Recht zu bestehen, Argumente und Fakten für mich streiten zu lassen statt mit Zugeständnissen um mich zu werfen. Aber auch das muss man halt lernen, bis jetzt zum Glück nicht auf die harte Tour

Gekämpft wird gerade auch wieder gegen Heuschnupfen und Allergien - wie jedes Jahr.. meh. Da muss ich wohl auch mal zum Arzt mit, das wird irgendwie jedes Jahr nerviger.


Zeug kreieren:

Es sind viele tausend Bilder entstanden, ein paar pack ich hier in den Blogeintrag: Familienfotos, Hochzeiten, Pärchen, Businesskram. Portraits mit meinem Cousin und seiner neuen alten Liebe Yamaha.

 

Hab zwei kleine Vlogs für ein zukünftiges Projekt produziert, da bin ich sehr gespannt wo das hinführt - mal schauen wann und wie viel ich euch davon zeigen kann ☐

Der Videokram macht auf jeden Fall grad viel Freude, auch das Schneiden obwohl es spürbar eine eigene Kunst ist.

 

Halb fertige Blogeinträge, Podcastideen und unfertige Videos gammeln hier auch noch auf der Festplatte rum - Ich fahre einfach zu wenig Zug um das alles fertig zu kriegen, das soll ja dann auch immer toll und inhaltlich wertvoll werden, hach ich armer Tropf.

Gerade versuche ich rauszufinden ob ich lieber mit oder ohne Musik arbeiten sollte. Ist vielleicht auch einfach Gewöhnungssache aber gefühlt bekomm ich ohne mehr gebacken. Wie gehts euch da? Hilft euch die Musik eher? Oder ists einfach umgebungsabhängig? 

 

Weiter ziehen:

Gestern hab ich die Bestätigung für meine neue Wohnung in Erfurt bekommen. Da hab ich echt lange drauf hingefiebert und hätte fast eine andere Wohnung genommen, um mich dann in der letzten Sekunde noch mal umzuentscheiden. Zum besseren, behaupte ich jetzt einfach mal.

Eigentlich gibts noch keinen wirklichen Ort an den es mich zieht, Ich kann mir auch vorstellen eine gewisse Zeit noch mal ins Ausland zu gehen. Erfurt schient aber momentan einfach perfekt zu passen. Logistisch, kulturell, finanziell und auch optisch. Die Stadt ist einfach schick und so werd ich ab Juli mein Lager wohl für die nächsten Monate (vielleicht Jahre) in der Mitte Deutschlands aufschlagen. Ich freu mich sehr drauf, vor allem auf die fehlenden Zugfahren von Ilmenau nach Erfurt und zurück.

Fühlt euch eingeladen mal auf ein Käffchen, aus der hoffentlich bis dahin eingezogenen Espresso Maschine, oder auch zwei vorbeizuschauen…dann.
 

Leben:

Ich hab das Gefühl diese Zeit seit der Prüfung ist die produktivste und erfüllendste meines bisherigen Lebens. Puh das klingt episch groß. Mag vielleicht am bescheidenen Gedächtnis liegen und dem Fakt, dass andere Zeiten auf andere Weise intensiv waren aber hier schimmert so ein Funken von dem, wo ich mir wünsche mal zu landen:

- Menschen mit meiner Arbeit und meinem Dasein glücklich machen.

- Menschen besuchen, zuhören, Wissen teilen und aufsaugen, ihre Geschichten erzählen, sie bereichern und damit auch selbst reich werden: Wie zum Beispiel diese geniale Familie Schneider: Ich hab sie mal wieder nur für 2 Tage gesehen und doch sitz ich direkt grinsend vor diesem Laptop wenn ich an diese leidenschaftliche, herzensgute Familie denke. Ich bin stolz #Teilzeitschneider sein zu dürfen! Hier gehts zu den tollen Schneiders (http://schneidersfamilybusiness.de/) 

- Offenherzig sein und bereit sein zu lernen: So wie zum Beispiel bei dieser echt hitzigen Debatte mit Sabine neulich über die Wahrnehmung von Dankbarkeit. Diese Zeit werd ich so schnell nicht vergessen, danke für deine Geduld mit mir! ---> sabinekosmalla.de

Danke, dass ihr sooooo viel Text/Bilder gelesen (oder übersprungen) habt und nun hier gelandet seid. Viel fällt mir nicht ein. Außer Dankbarkeit dieses Leben leben zu dürfen. 

DER 2. DEUTSCHE HOCHZEITSKONGRESS-TEIL 2 by Paul Traeger

Content & Kommunikation - die wahre Traumhochzeit

 



Disclaimer: Dieser Text ist zum Großteil auf der Fahrt von München (23.02.16) nach Erfurt, zwei Tage nach dem Kongress entstanden. Ist eigentlich nur wichtig um den Kram zeitlich einzuordnen.


Wir schwimmen durch ein Meer von Content – sau gutem Content und es wird Meer (ja der war billig  ich weiß).

Ihr glaubt mir nicht? Abonniert mal auf Facebook die Seite „My Wed“ und die "VSCO Film Users Group". Nach 2 Wochen wollt ihr genau wie ich euer Kameraequipment gegen eine große Ladung Eis tauschen mit der ihr euch dann frustriert in den nächsten Serienmarathon stürzt. Kenn ich. (Sorry ich kann ja nur für Fotografen sprechen, aber ich bin mir sicher auch alle anderen Dienstleister fühlen sich mal wie das vierhundertdrölfste untalentierte Rädchen am Branchenwagen.)

Der Kongress hat mir hingegen aufs Neue gezeigt wie mächtig die Kombination aus Content und Kommunikation sein kann.

Ich hab Menschen getroffen und kennengelernt. Klar, dazu ist so ein Kongress ja da.
Manche sogar gut genug kennengelernt um zu sagen: "Hey, du bist ein dermaßen interessanter Mensch, ich möchte mich tiefgründig mit dir austauschen, Projekte mit dir umsetzen, Ideen entwickeln und dich auf meine Empfehlungsliste toller Menschen packen."
Ok, der Kongress ist jetzt noch nicht mal zwei Tage her und man könnte meinen: „Haha Paul - du laberst hier echt süß vor dich hin (Gott, wie sehr ich mich dagegen sträuben möchte süß zu wirken) aber mal ehrlich - daraus sollen echte Projekte entstehen? Verarschen kann ich mich alleine Paule." 

Mein Handy hat mir vor 20 Sekunden (Dienstag der 23.02.2016, 11:15 Uhr) einen Kommentar angezeigt. Von einem Menschen, der auf diesem Kongress genau diesen Status in meiner „internen Kontaktliste“ errungen hat durch seine Großartigkeit. Er hat mir einen Job angeboten. Wie es dazu kam - kommt gleich.

Sorry Thorsten - ich hab das Jobangebot jetzt schriftlich.. :D

Sorry Thorsten - ich hab das Jobangebot jetzt schriftlich.. :D


Ok. Ich könnte unter Umständen dazu neigen die 146 Zeichen des Kommentars minimal überzubewerten, aber auch hier: Ihr wisst worauf ich hinaus will. Oder ne wartet.. hier kommt gerade noch ein tolles Beispiel rein: 
Mit Marco und einigen anderen Teilnehmern hab ich am Ende des ersten Kongresstages noch eine gute Stunde oder zwei in der Hotelbar gesessen und Gin Tonic geschlürft. Es entstand Context.
Daraus entstand sein Entschluss mich mal auf einen Styled Shoot einzuladen. Vielen Dank dafür an dieser Stelle Marco - Hier findet ihr den coolen Typen: http://www.ihrhochzeitsplaner.berlin/

Sorry Marco dass ich das direkt so schamlos ausgenutzt habe. Ist für nen guten Zweck! :D

Sorry Marco dass ich das direkt so schamlos ausgenutzt habe. Ist für nen guten Zweck! :D

Bitte bitte bekommt das nicht in den falschen Hals ihr Lieben: Mir geht es hier nicht darum mich zu profilieren. Wenn ihr beim Kongress wart habt ihr vielleicht mitbekommen wie unangenehm mir das Ganze auch irgendwie war. Aber es war es auch genau davon wo ich hin will. Ich würd gern diese Branche, die so vollgestopft mit genialen Charakteren ist, nach vorn bringen. Und Hochzeiten fotografieren hat echt auch was.

Heißt das guter Content is jetzt zweitrangig?

Ja. Aber einfach nur weil auf dem ersten Rang halt die persönliche Verbindung zu den Menschen aus eurem Umfeld steht. Auf "Rang Zwei" (zweitrangig.. merkste.. ne? :D) steht immer noch der Content.

Guter Content ist wichtig! Ihr könnt die interessantesten, authentischsten, genialsten und liebevollsten Menschen der Welt sein. Wenn euer Content - oder anders gesagt - euer Produkt scheiße ist, bringt euch das Gefasel von mir hier nix. Dann müsst ihr erst mal daran arbeiten.

Um bei meinem Beispiel mit dem Kongress zu bleiben: Anscheinend waren viele auf dem Kongress der Meinung, dass meine Redebeiträge vor Ort (eben auch eine Form von Content) nicht totaler Trash waren. Das hat Türen geöffnet um Beziehungen zu Menschen aufzubauen die ich sonst nie angesprochen hätte. 


Am Sonntag - als der Kongress eigentlich schon vorbei war und ich auf dem Weg nach Hause, merkte ich: "Mensch Paul die Freunde bei denen du heute pennst sind doch noch Snowboarden. Du könntest doch noch mal zurück gehen und schauen ob du was helfen kannst. Einfach so, weil du Zeit hast und in der Wohnung deiner Freunde eh direkt auf der Couch versacken würdest."
Also ging ich zurück und traf Thorsten mit seinem Team. Ich hatte mit ihm am Samstag schon ein bisschen gequatscht in einer Pause und auch vor dem Kongress schon extra das "Speed Dating" bei ihm gebucht weil er für mich einer interessantesten, mir bekannten Charaktere dort war. (Wollt ihr ihn kennenlernen? Hier entlang: http://www.blickfang-eventdesign.de)

Wir bauten also den tollen Inspirationsbereich ab - meine Hose bekam einen großen Riss (ich bin echt heilfroh dass ich einen langen Mantel hatte für den Heimweg) und es war einfach eine Freude mal hinter die Kulissen zu blicken. Aus purem Interesse. Ok - und weil es eine attraktivere Alternative war zum Gammeln auf der Couch


Wär ich nach Hause gegangen und nicht umgedreht hätte ich heute vielleicht noch eine intakte Hose aber auch ein Jobangebot weniger und was noch viel genialer ist: Der Abbau hat Thorsten und mich auf ein neues großes Projekt gebracht von dem ich aber noch nichts verraten möchte. Und was NOCH viel genialer ist: Ich hab was mit Thorsten gemacht. Thorsten is cool! 

Und die Moral von der Geschicht? Haste Content - oder nicht?

Produziert guten Content, möglichst mit Mehrwert für eure Kunden oder die Branche, in Kombination mit ehrlicher, authentischer Kommunikation und die Leute werden euer Arbeit folgen. Interagiert mit den Leuten die kommen, seid offen und interessiert - baut Beziehungen zu diesen Leuten auf und sie werden euch buchen. Oder ihr findet Freunde. Es passiert auf jeden Fall was Tolles. Ganz bestimmt. Versprochen.


euer Paule

 

Der 2. Deutsche Hochzeitskongress-TEIL 1 by Paul Traeger

TEIL 1: Ein Rucksack voller Inspiration oder warum 13,78€ halt doch irgendwie Kacke sind.

 

 

Foto: www.susannewysocki.de

Ich möchte ehrlich sein: Ich nahm am Samstagmorgen die Kongressunterlagen am Empfang entgegen und hatte trotzdem irgendwie keinen Bock. Du schaust in die Runde, kennst keine Sau und klammerst dich an die Person, mit der du reingekommen bist. Ich weiß nicht ob das nur mir so geht, aber das war schon immer so… die ersten Minuten sind einfach MEH!

Kam natürlich alles anders und nun sitz ich hier im vollen ICE (von wegen man braucht Dienstagmorgen keine Sitzplatzreservierung Jan! :D) und grüble, wie ich das zu Papier bringe, was ich erlebt habe.

Ganz vorne kommt natürlich das, was auch in den sozialen Netzwerken die letzten zwei Tage minutenweise mein Handy mit Pushnachrichten der Teilnehmergruppe überhäufte: WOW WAS FÜRN GEILES WOCHENENDE! HAMMER! Dem kann ich mich nur anschließen und das ist auch wichtig und gut, dass das gesagt wird.

Mir geht’s hier aber um etwas Anderes:  Was habt ihr konkret mitgenommen? Was hat euch so inspiriert und was wollt ihr ab jetzt anders machen? Deswegen fang ich hier einfach mal an und würd mich wie BOLLE freuen, wenn ihr mir in den Kommentaren schreibt, was eure größte Erkenntnis war.

Da ihr dem Clickbait Titel brav gefolgt seid, will ich euch natürlich auch direkt dafür belohnen und fange mit meiner wichtigsten Erkenntnis an:

1: JAB JAB JAB - RIGHT HOOK!

Wenn ihr zwei, drei Mal bei so einem Kongress aufsteht und einen vermeintlich klugen Gedanken in die Runde werft, spricht euch jeder mit einem fetten Grinsen und Vornamen an. Soweit - so geil.

Danach adden dich auch alle schön auf Facebook und laden dich direkt ein, ihre Seite zu liken. Kann man machen - hat aber einen fahlen Beigeschmack.

Warum? Weil direkt nachdem jemand sagt: "Du bist toll - sei mein(e) Freund/in" Werbung kommt.


Es ist ein wirklich banales Beispiel, aber ein super Aufhänger für das worauf ich hinaus will:

Hört auf direkt mit dem Schmetterlingsnetz auf Jagd zu gehen sondern legt lieber einen richtig tollen saftigen Blumenstrauß (fressen Schmetterlinge so was?!) aus und lasst die Leute doch von alleine "anbeißen“.

Ein anderes Beispiel: Ein(e) Trauredner(in) fragt euch ob ihr Bilder für ihn/sie habt, damit sie tollen Content posten kann.

Jetzt habt ihr zwei Optionen: Geld verlangen und 13,78€ einstreichen (ja ok, ich wollt mit der Summe witzig sein und es war ein super Clickbait Titel) oder ihr sagt: „Klar - nimm 2 Bilder mehr und sag Bescheid, wenn du mal wieder was brauchst!"

Was denkt ihr bringt mehr? 13,78€ (brutto versteht sich) oder ein Dienstleister der ultrahappy ist, sich auf die Produktion von gutem Content konzentrieren kann um beim nächsten Blogpost wieder an dich zu denken. Und weil du ihr zwei Bilder extra geschickt hast, von denen du gedacht hast, dass sie auch noch gut passen - denkt sie auch zuerst an dich und nicht an einen der 57 anderen Fotografenkolleg/innen in ihrer Timeline.

So schafft ihr es, dass Kollegen auch im richtigen Moment mal an euch denken - nämlich dann, wenn es um diese unglaublich wahnsinnige Hochzeit geht, mit Elefanten, Safari und von der Decke hängenden Blumen. Ja genau - eine dieser Hochzeiten, wo wir alle reihenweise unsere Kinnladen vom Boden gesammelt haben auf dem Kongress. Vielleicht auch nur bei der Vintage-Hochzeit im Dörfchen um die Ecke, aber auf der ist dann garantiert dieser Nigerianische König von (dem wir auch alle Emails bekommen)… ach ihr wisst worauf ich hinaus will...

Hört auf direkt nach irgendwas zu fragen nachdem ihr jemanden kennengelernt habt, sondern liefert den Leuten mit denen ihr zusammenarbeiten wollt erstmal echten(!) Mehrwert. Wieder und wieder… bis ihr irgendwann mal was braucht oder sie von allein auf euch zukommen weil ihr einfach die geilsten seid.

Das hat Spaß gemacht - ich glaub ich schreib jetzt öfter mal.


euer Paule



P.S.: "JAB JAB JAB - RIGHT HOOK" ist ein Buch von Gary Vaynerchuck in dem dieses Prinzip ausführlich erläutert wird. Absolute Leseempfehlung! - hier gibts das Ding: http://d.pr/111Lt (Amazon Affiliate Link - vielen Dank!)

Foto: http://www.christophgorke.de/